PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Muensterlingen (1/2016 bis 4/2016)

Station(en)
Allgemeinchirurgie und Orthopädie
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Um es vorab kurz zu machen: Ein PJ-Tertial in Münsterlingen am schönen Bodensee in der Chirurgie kann ich leider niemanden weiter empfehlen!
Eigentlich hätte das Kantonsspital Münsterlingen direkt am Bodensee grenznah zu Deutschland jede Voraussetzung ein tolles PJ-Tertial zu bieten. Leider jedoch scheint dem Chef der Chirurgie jegliches Interesse zu fehlen eine attraktive Unterassistenz zu gestallten. So wird man als Unterassistent bezüglich den Arbeitszeiten unfair und unehrlich behandelt.
Als Unterassistent in Münsterlingen ist man generell für sämtliche stationäre Aufnahmen, sowohl für die OP Assistenz zuständig. Zusätzlich müssen durch die Unterassistenten der Chirurgie und Gynäkologie die Pikett-Dienste/OP-Rufdienst sämtlicher Nächte, als auch Wochenenden und Feiertage abgedeckt werden. Dabei werden sowohl alle Viszeralchirurgischen, Unfallchirurgischen als auch HNO Patienten von den Unterassistenten aufgenommen. Eingangsstatus, Medikamente und Eingangsuntersuchungen werden von den Unterassistenten verordnet und durchgeführt. Die sehr ausführliche allgemeine Einführung am 1 und 2 Tag, steht im völligen Gegensatz zur Einarbeitung auf der Station. Einen zuständigen Arzt für die Unterassistenten gibt es nämlich nicht und man lässt sich somit von den bisherigen Unterassistenten alles zeigen. Einen festen Arbeitsplatz gibt es auch nicht, meistens sitzt man im Arztzimmer der Orthopäden, da man ja sowieso für alle chirurgischen Stationen zuständig ist und immer hin und her läuft. Im OP wird man vor allem für die Orthopädischen Patienten eingesetzt, da die Viszeralchirurgie generell besser besetzt ist und man dort nur für weniger interessante OPs wie Hernien eingeplant wird. Die Arbeitsbelastung fällt und steigt mit der Anzahl der anwesenden Unterassistenten. Generell gibt es jedoch häufig ein Kommunikationsproblem bzw. Verständnisproblem gegenüber den Unterassistenten. Denn wenn man den ganzen Tag im OP Hacken hält, kann man ja schlecht noch gleichzeitig Patienten aufnehmen. Man fühlt sich häufig als nicht gewürdigter Dienstleister, der von allen angerufen wird und der dann SOFORT ganz schnell springen soll. Die Arbeitsbelastung tagsüber ist eine Sache, die Pikettdienste nachts und am Wochenende die andere. Denn 365 Tage im Jahr muss ein Unterassistent immer für NotOPs (oder auch wenn das OP Programm tagsüber nicht geschafft wurde) und auch Sectios da sein. Egal wann, egal wie häufig EINER muss bereit stehen. Auch an Weihnachten, Silvester oder Ostern. Jedoch OHNE KOMPENSATION, weder Freizeitausgleich noch finanzielle Entschädigung gibt es. Wer also munter nachts von 22 bis 4 Uhr frühs Hüften, Ileus oder Knie mitoperiert hat, sitzt munter am nächsten Tag ab 7:45 wieder in der Frühbesprechung. Und wenn nur 3 Unterassistenten da sind, hat man eben jeden dritten Tag Dienst pro Woche. Am Wochenende sind es 24h Dienste (7h bis 7h Folgetag) unter der Woche nach dem regulären Arbeitstag, dann 17h-7h Pikettdienst, und im Anschluss wieder ein regulärer Arbeitstag. Der Arbeitsvertrag, den man unterzeichnet, beinhaltet ein 2 Seitiges Merkblatt, der genau diese Regelung darlegt. Die Pikettdienste werden jedoch nur auf die chirurgischen und gynäkologischen Unterassistenten aufgeteilt, alle anderen bekommen genau dasselbe Gehalt, arbeiten aber nur Montag bis Freitag tagsüber. Anspruch auf Urlaub oder freie Tage hat man generell auch nicht. Das heißt auch wenn man 3 Pikettdienste die Woche gemacht hat, wird einem ein Fehltag eingetragen, wenn man wegen eines Arztbesuches oder anderem ein Tag ausfällt. Ein weiteres Problem ist, dass man seine tatsächliche Arbeitsbelastung gar nicht nachweisen kann. Obwohl jeder ein Badge bekommt, mit den alle anderen Mitarbeiter auch ihre Arbeitszeit stempeln, ist diese Funktion bei den Unterassistenten abgeschaltet. Da uns diese Bestimmungen mehr als merkwürdig vorkamen und direkte Nachfragen beim Chefarzt abgetan wurden und zu keinerlei Änderungen führten, und wir eher für unsere Beschwerden verurteilt wurden, wurde der Vertrag im Auftrag der Arbeitnehmervertretung des Kantons Thurgaus geprüft. Diese kamen zu dem Schluss, dass der Vertrag arbeitsrechtlich und obligationsrechtlich mehr als fragwürdig zu beurteilen ist und haben die Personalabteilung aufgefordert, den Vertrag abzuändern. In diesem Zusammenhang hatten wir mit dem Personalchef und der Krankenhausleitung auch in Anwesenheit der Arbeitsnehmervertretung auch 2 Gespräche, wo wir unsere Anliegen vorgetragen haben. Die Beschwerden wurden angeblich auch dem CEO der ganzen AG Thurgau vorgetragen und eine mittelfristige und langfristige Änderung der Arbeitsbedingungen sollten durchgeführt werden. Als Sofortmaßnahme durften wir unsere gesetzlich festgelegten Urlaubstage nehmen und uns wurde in Aussicht gestellt die Überstunden der Nacht- und Wochenenddienste/Pikettdienste nachträglich ausbezahlt zu bekommen. Unter dieser Absprache hatten wir uns erklärt, unter diesen Bedingungen bis zum Ende unseres Arbeitsvertrages weiter zuarbeiten um die Zeit zu überbrücken, die nötig wäre den Vertrag abzuändern. Sofortige Änderungen der Arbeitsbedingungen haben somit also damals und nach Nachfrage bis HEUTE NICHT stattgefunden. Nachzahlungen haben wir bis heute NICHT ERHALTEN. Nachfragen beim Personalchef werden bis heute NICHT beantwortet.
Fragwürdig ist auch warum dieses Krankenhaus Lehrkrankenhaus des USZ ist. Es gibt keinen Ansprechpartner oder Zuständigen für die Unterassistenten. Es gibt eine Montagsbesprechung für alle Ärzte der Chirurgie aber Lehre an sich findet, außer von einen sehr engagierten netten Oberarzt der Orthopädie außerhalb der regulären Arbeitszeit, nicht statt.
Insgesamt bin ich wirklich menschlich als auch ausbildungsmäßig von diesen PJ-Tertial enttäuscht und kann jeden abraten ein PJ-Tertial in der Chirurgie im Kantonsspital Münsterlingen abzuleisten.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1100
Gebühren in EUR
800

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
4
Betreuung
6
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.87