Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Diagnostik, Station
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich habe einen Teil meines Wahltertials(8 Wochen) Notfallmedizin in der interdisziplinären Notaufnahme im Klinikum Kassel absolviert. Das Klinikum Kassel ist ein Maximalversorger und Traumazentrum und dementsprechend viel ist auch in der Notaufnahme los.
Dr. Weber, Leiter der zentralen Notaufnahme, stellt anhand der eigenen Wünsche einen Plan für den Zeitraum zusammen, der lediglich als Orientierung dienen soll. (Herr Dr. Weber ist ein unglaublich netter und sympathischer Arzt mit absoluter Vorbildfunktion, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringen kann)
Ich habe in 3 Abteilungen in der Notaufnahme routiert: Innere Medizin - Neurologie und Unfallchirurgie und war in jeder Abteilung für etwa 2 1/2 eingeteilt.
Wenn jedoch gerade ein spannender Schockraum oder interessante Kasuistiken vorkommen ist es absolut kein Problem einfach dorthin zu gehen. Man kann sich sozusagen in der Notaufnahme frei bewegen.
Zum Ablauf:
Die Patienten werden von den Schwestern triagiert, direkt Routine-Labor abgenommen und EKG-geschrieben. Auf einem Bildschirm sieht man dann die Patienten mit den Symptomen und zu welchem Fachgebiet sie triagiert wurden, sowie die Dringlichkeit. Man sucht sich dann einfach einen Patienten aus und schreibt seinen Namen in der Triage-Liste davor.
ad Innere:
Selbständige Anamnese und klinische Untersuchung, sowie wenn sinnvoll orientierende Abdomensonographie. Im Anschluss präsentiert man den Patienten mit Vorschlag zu Diagnostik/Therapie einem/r OA/OÄ und erhält sogleich Rückmeldung bzgl weiterem Prozedere.
OA Beltschikow unterrichtet sehr gerne und erklärt einem vor allem gerne den Herzultraschall. Generell sind alle Ärzte...von den Assistenzärzten (wirklich alle top!) bis zu Dr. Weber sehr bemüht einem etwas zu erklären und beizubringen. Man wird extra zu interessanten Patientenfällen gerufen, oder invasiven Maßnahmen (ZVK, Aszitespunktion, arterielle BGA, Cardioversion,...) gerufen und wird voll ins Team integriert.
Das Spektrum ist sehr groß aufgrund der hohen Fallzahl...z.B habe ich in meinem Zeitraum diverse Herzinfarkte, kardiale Dekomp., Ileus, Aortendissektion, Pulmonalembolie, Cholezystitis, Hanta-Virus-Infektion, Alkohol-Delir, uvm. gesehen.
ad Neuro: ebenso selbständige Anamnese und neurologische Untersuchung und Rücksprache mit den Oberärzten. Ebenso sehr bemüht einem etwas zu erklären, CCTs, sowie EEGs zu besprechen. Ebenso ergibt sich regelmäßig die Möglichkeit Lumbalpunktionen durchzuführen. Wenn nicht direkt in der Notaufnahme dann auf der Station. Wer hier seinen Neurostatus üben will ist hier absolut richtig! :-)
ad Unfallchirurgie: Ebenso selbständige Anamnese und Untersuchung. Übergabe wiederum an die Assistenzärzte mit Besprechung des weiteren Prozederes.
Selbständige Durchführung von Wundversorgungen und man erhält auch die Mögichkeit in den OP mitzugehen und zu assistieren. Die Schockräume sind aufgrund der 2 großen Autobahnen die unmittelbar in der Nähe verlaufen auch recht spannend. Von großen Polytraumen bis hin zu Verbrennungen und "kleineren Klassikern" (isolierte Radiusfrakturen, Schenkelhalsfrakturen, ....).
Im Schockraum ist speziell auch OA Lüsebrink (Anästhesist) hervorzuheben. Er erklärt wahnsinnig gut und ist unglaublich nett. Lässt einen, wenn es die Situation erlaubt, intubieren und Zugänge legen. Sehr entspannt und geduldig!
In Summe ist zu sagen, dass das Klima in der ZNA unglaublich positiv ist. Ärzte und Schwestern arbeiten harmonisch zusammen und trotz des stressigen Alltags wird stets Zeit gefunden um einem etwas zu erklären.
Fazit: Top Stimmung - Top Lehre - Selbständiges Arbeiten je nach Selbsteinschätzung - Spannende Krankheitsbilder
--> absolut empfehlenswert!
Bewerbung
~ 1 Jahr im Vorhinein eMail an den Leiter der Notaufnahme Herrn Dr. Weber.
