PJ-Tertial Innere in Klinikum Muehldorf am Inn (9/2017 bis 1/2018)

Station(en)
Pneumologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Funktionsdiagnostik, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Das Innere-Tertial in Mühldorf hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil hier PJ-ler sehr hoch angesehen sind und man engen Kontakt zu den Oberärzten und Chefärzten hat. Man durfte sehr viel machen und auch seine eigenen Patienten führen. Insgesamt ein super Tertial.

Mühldorf ist seit 2016 Lehrkrankenhaus der TU München und ich war einer der ersten PJler hier.
Insgesamt waren wir zwei PJ-Studenten in der Inneren Medizin und zwei Studenten in der Chirurgie.

Kurzüberblick:
- Gleich zu Beginn sehr netter, organisierter Empfang
- Übergabe Telefon, Namensschild, Spindschlüssel, Fortbildungsplan, Begrüßungsschreiben
- 2x Unterricht pro Woche mit Oberärzten und Chefärzten
- 1:1 Mentoring, pro Station gibt es Oberärzte die für einen zuständig sind und zusätzlich einen PJ-Mentor der bei allen Fragen immer gerne hilft
- Pleurapunktionen, Biopsien, Aszitespunktionen, PEG-Anlage, BGA's, auch mal in den OP wenn man interessiert war - war alles drin!
- außerplanmäßige Fortbildungen (Besondere Fälle, Anästhesie-Weiterbildungen, Chirurgischer Nahtkurs, Coaching z.B. Umgang mit schwierigen Patienten)
- Möglichkeit sehr viel Zeit in der Sonographie zu verbringen (hat mir persönlich sehr viel gebracht)
- Man wird immer angerufen wenn in der Endoskopie oder in der Funktionsdiagnostik was spannendes passiert (oder auch beim Herzalarm, so kam es, dass ich auch reanimieren konnte)
- regelmäßiges Feedback der PJ-Studenten an den Ärztlichen Direktor (wenn mal was nicht so lief wurde es gleich von ganz oben geändert)
- man konnte sich ohne Probleme auch mal einen Tag frei nehmen
- 450 Euro monatliche Aufwandsentschädigung
- es wird zusätzlich ein PJ-WG Zimmer in der Nähe der Klinik angeboten, welches ich aber nicht in Anspruch genommen habe

Tagesablauf:
- 7.30 Uhr Frühbesprechung
- Stationsarbeit/Sonographie/Endoskopie/kleinere Eingriffe
- 12.15 Uhr meistens Mittagessen
- 12.45 Uhr Röntgenbesprechung
- 15 Uhr bis 16 Uhr war dann ca. Schluss

Es hätte einen groben Rotationsplan für alle Stationen gegeben, jedoch konnte man sich komplett selbst einteilen wo man gerne wie lange sein möchte.

1. Station: Pneumologie
Total nette Oberärzte und Assistenzärzte sowie Pflege. Ein junger und sehr kompetenter Oberarzt nahm mich unter seine Fittiche und brachte mir sehr viel bei. Bei ihm durfte ich Pleuraergüsse punktieren, eine Tumorbiopsie durchführen und eigene Patienten betreuen, welche wir dann durchbesprochen haben. Bei ihm habe ich auch die Lungenfunktionsanalyse besser verstanden, da wir regelmäßig zusammen befundet haben.
Wenn nichts mehr zu tun war, konnte man jederzeit früher nach Hause gehen oder wurde oft auch von der Assistenzärztin nach Hause geschickt.
Man konnte aber auch länger bleiben und in der Sonographie oder Endoskopie zuschauen bzw. selber was machen.
Blutabnahme war auf der Station eher die Ausnahme, da hierführ extra Personal zuständig ist welches sehr kompetent dafür ist.

2. Station: Gastroenterologie
Bei mir war der zuständige Oberarzt in dieser Zeit im Urlaub, also habe ich mit der Assistenzärztin zusammen Patienten betreut. Nach kurzer Zeit konnte ich eigenständig Patientin mit Leberzirrhose, GI-Blutung oder Dyspepsie und dergleichen betreuen. Am nachmittag kam dann entweder mein PJ-Mentor oder einer der anderen Oberärzte vorbei und hat die Patienten mit mir besprochen und meine Therapievorschläge abgesegnet oder korrigiert.
Es gibt noch einen Oberarzt der sehr gerne lehrt, und so kam es auch, dass wir manchmal mit ihm 1-2 Stunden Fälle bzw. Krankheitsbilder durchbesprochen haben.
Blutabnahmen waren hier häufiger an der Tagesordnung, beschränken sich aber auf max. 5/d.

3. Station: Kardiologie
Auch hier habe ich mit einer Assistenzärztin, die im 6. Jahr war, zusammen gearbeitet. Von ihr habe ich viel über die wichtigsten Vorgehensweisen und Therapiealgorithmen der allgemeinen Krankheitsbilder in diesem Gebiet gelernt. Auch hier kam dann am nachmittag der Oberarzt zum absegnen vorbei, bzw. es wurde in der Morgenvisite durchbesprochen.
Hier konnte ich viele Patienten führen und auch abschließen, die Briefe wurden dann immer vom Oberarzt korrigiert.
Der Chefarzt der Kardiologie ist gleichzeitig der Chef der Inneren Abteilung in Mühldorf. Bei den Chefarztvisiten hat er immer gern alles erklärt und hat sich auch mit mir alleine hingesetzt um meine Patienten durch zu besprechen. Er hat mich auch mal eingeladen im Herzkatheter und beim Carotisstenting zuzuschauen, generell kann man immer mit wenn man will.
Blutabnahmen braucht man hier nicht machen, da hier eine Dame zuständig ist die's absolut drauf hat.
Arterielle BGA's durfte man immer machen wenn man wollte.

4. Station: Funktionsdiagnostik
Ich habe zwei Wochen in der Sonographie verbracht. Hier wurde ich beim schallen sehr viel sicherer und es wurden oft auch meine Befunde übernommen nachdem der Oberarzt daneben gesessen ist und zugeschaut hat. Hier kommt man auch viel zum Pleura punktieren und kann regelmäßig auch bei komplizierteren Eingriffen assistieren (Knochenmarksbiopsie, PleurX-Anlage, Tumorbiopsien...). Nebenan ist auch gleich die Echokardiographie und die Lungenfunktionsdiagnostik.
Das Personal in der Funktionsdiagnostik ist sehr nett, traut einem nach kurzer Zeit viel zu und ruft einen auch an wenn wieder was spannendes ansteht.

5. Station: Notaufnahme
In der Notaufnahme konnte ich nach selbst Patienten aufnehmen, betreuen, Untersuchungen einleiten und auf Station schicken. Die Oberärztin der NA hat immer alles mit mir durchbesprochen und auch nochmal kontrolliert. Zusätzlich sind hier viele junge nette Assistenzärzte unterwegs bei denen man viel lernen und erarbeiten kann. Man kann viele Sono's für die Chirurgen machen und auch mal nähen wenn was da ist.
Schockräume habe ich nicht so oft gesehen, jedoch kamen in letzter Zeit viele Subarachnoidalblutungen, Lungenembolien und Aortendissektionen. Hier kann man mitlaufen, mithelfen und den ganzen Ablauf kennen lernen.

Insgesamt war mein Innere-Tertial in Mühldorf ein sehr gelungenes.
Als PJ-ler genießt man dort ein sehr gutes Ansehen und wird zu allen Fortbildungen, Weiterbildungen und Konferenzen eingeladen die grade anstehen (incl. Essen for free :-) ).
Der Ärztliche Direktor ist sehr bemüht darum, dass das PJ in Mühldorf gut läuft, weswegen er auch sofort einschreitet falls mal was nicht so gut läuft. Wir konnten immer bei ihm anklopfen.
Wenn man mal einen Tag nicht kommen konnte war das überhaupt kein Problem.
Ich durfte mir auch am Ende des Tertials für meine Doktorarbeit einige Tage frei nehmen.

Insgesamt sehr zu empfehlen.
Bewerbung
Bewerbung bei Prof. Dr. Schindlbeck
Wenig Vorlaufzeit nötig
http://www.kliniken-muehldorf.de/klinik_muehldorf/akademisches_Lehrkrankenhaus/Anprechpartner.php
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Repetitorien
EKG
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Briefe schreiben
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Punktionen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2