PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Allgemeinmedizin
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich kann mich den vorherigen Berichten nur anschließen, dass es wirklich ein sehr besonderes und lehrreiches Lernerlebnis ist, hier ein PJ-Tertial zu absolvieren. Nachdem es auf der Website der Bayerwald-Praxis bereits ausführliche Tagebucheinträge gibt, die vielfältigen Einblick in die Praxisstruktur und das tägliche Zusammenarbeiten ermöglichen, möchte ich hier lediglich nochmal betonen, warum es mir so sehr gefallen hat.

Für mich waren diese vier Monate im Rückblick, nun da sich mein PJ dem Ende zuneigt, die bereicherndsten meines gesamten letzten Jahres. Ich bin sehr froh, gleich mein erstes Tertial dort verbracht zu haben, da ich so mit mehr Weitblick, Selbstsicherheit und Eigenständigkeit in die PJ-Abschnitte in der Klinik starten konnte. Gerade was meinen Umgang mit Patient*innen betrifft, meine innere Haltung, mit der ich ihnen begegne – nicht mehr als Studentin sondern zunehmend als Ärztin – konnte ich in diesem Lernumfeld unheimlich viel für mich mitnehmen. Nach und nach selbstständiger arbeiten zu lernen, eigene Patient*innen betreuen zu dürfen und gleichzeitig bei jeglicher Unsicherheit Rückhalt zu erfahren, war für mich eine unbeschreiblich wertvolle Erfahrung, von der ich seitdem sehr profitiert habe.

Was diese Praxis für mich sehr besonders macht, ist ihre Struktur einer Gemeinschaftspraxis mit Ärzt*innen an unterschiedlichen Standorten, die verschiedene Schwerpunkte (z.B. kardiologisch, orthopädisch) haben, jedoch untereinander sehr vernetzt sind und in regelmäßigem Austausch stehen. Jegliches verstaubte Vorurteil eines Landarztes, der irgendwo alleine vor sich hinarbeitet, wird hier komplett über den Haufen geworfen. Man kann jeden Standort kennen lernen, sich aber auch frei entscheiden, wenn man an einem bevorzugt eingesetzt werden möchte. Für mich war es augenöffnend und inspirierend, wie innovativ Allgemeinmedizin gelebt werden kann und welche Möglichkeiten man hat, sich in Zusammenarbeit im Team spannende Strukturen aufzubauen.

Durch das vielfältige Weiterbildungsangebot über den Praxisalltag hinaus, die Fortbildungen, Fallbesprechungen und Journal Clubs konnte ich mir nicht nur Schritt für Schritt eine innere Struktur anlegen, sondern habe kritisches Reflektieren von Diagnostikmethoden und Therapien gelernt, habe einen Einblick bekommen, wie evidenzbasierte Medizin in der Praxis angewandt werden kann, wie Wissen generiert wird und wo sich Nicht-Wissen im Alltag nachschlagen lässt.

Das Zusammenarbeiten und sich unter die Arme greifen, was hier in der Praxis einen großen Stellenwert hat, habe ich hier als sehr besonders empfunden. Die Ärzt*innen und MFAs sind alle unterschiedlich, sodass man von jeder und jedem von ihnen einen neuen Aspekt oder Blickwinkel mitnehmen kann, gerade weil die Betreuung so persönlich und individuell ist. Ich schätze es sehr, in diesem Team eine solche Vielfalt miterlebt, und gleichzeitig das Gefühl vermittelt bekommen zu haben, dass sich alle für die gleiche Art von Medizin einsetzen. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Assistenzärztinnen, die dort ihr erstes Jahr der Weiterbildung verbracht haben und mir viel von ihren eigenen Erfahrungen vom Berufsbeginn mit auf den Weg geben konnten, habe ich besonders schön in Erinnerung.

Ich habe selten in einer solch motivierenden, unterstützenden Lernatmosphäre gearbeitet wie hier, wo einem die Möglichkeit gegeben wird, die eigenen Stärken zu erproben und zu entfalten. Es wird viel von einem gefordert, aber wenn man bereit ist zu geben, bekommt man sehr viel zurück. Abschließend finde es wirklich bewundernswert, was dieses Team auf die Beine stellt und kann diese Praxis allen, die auf der Suche nach einem intensiven und auf vielen Ebenen bereichernden Tertial in der Allgemeinmedizin sind, sehr ans Herz legen!
Bewerbung
Ich habe mich etwas mehr als ein Jahr im Voraus direkt in der Praxis beworben. Auf der Website der Praxis werden die freien Zeiträume in einem Kalender angezeigt. Vor PJ-Antritt kann man das Team und die Praxis im Rahmen eines Probetages kennen lernen. Das Tertial kann über verschiedene Unis, wie z.B. Erlangen, München oder auch Jena abgeleistet werden.
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1