PJ-Tertial Chirurgie in Martin-Luther-Krankenhaus (3/2021 bis 7/2021)

Station(en)
AC, UC, PC
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Tertial war sehr durchwachsen. Manche Tage waren gut bis okay, aber einfach viel zu viele sehr schlecht.

Schon während der ersten Tage merkt man, dass PJler in erster Linie billiges Personal darstellen. Das fängt damit an, dass es absolut keinen Unterricht gibt, weil es angeblich keine ausreichend großen Räume gäbe. Allerdings gab es für die Einführungsveranstaltung einen ausreichenden Konferenzraum und die Hygieneschulung konnte in der Kapelle stattfinden. An Besprechungen durfte man bis auf die Rx-Besprechung der UC wegen Corona nicht teilnehmen, aber sich dann im Arztzimmer stundenlang zum Briefe schreiben eng zusammensetzen. Die Coronaschutzmaßnahmen hielten sich generell in Grenzen. Die Mitarbeiter wurden vergleichsweise selten getestet und die Regelung für Patienten änderte sich fast wöchentlich, weil man den Corona-Ausbrüchen auf Station immer hinterher gerannt ist, statt präventiv zu handeln. Wenn es mal wider soweit war, hatte man als PJler die Aufgabe, die komplette Station abzustreichen und das mehrmals die Woche. Dabei gab es von Seiten der Pflege ziemliches Unverständnis darüber, dass man sich trotz Impfung die entsprechende Schutzausrüstung eingefordert hat. Generell war das Verhältnis zum älteren Pflegepersonal schlecht, der Ton manchmal absolut grenzwertig und respektlos.

UC: Hier war das Wichtigste, dass jemand zum Haken halten bei den TEP-OPs war. Der Rest war egal. Je nachdem wie viele PJler da waren oder ob jemand Fehltage genommen hat, endete man die komplette Woche bei täglich 3-4 TEP-OPs im Saal, was teilweise körperlich grenzwertig war, zumal man an solchen Tagen die Mittagspause vergessen konnte. Gelegenheit in der RST oder Sprechstunde reinzuschauen gab es nicht, da der OP absolute Priorität hatte. Lehre beschränkte sich auf Knie- und Hüft-TEP und auf das Teaching einer sehr netten Assistenzärztin. Grundsätzlich waren alle Ärzte nett, dennoch war man als PJler in erster Linie nur Hakenhalter.

AC: Meist war man auf Station, da immer mindestens zwei PJler dort sein mussten und nur mittwochs unbedingt jemand im OP gebraucht wurde. Es gab zwei PJ-Telefone, von denen man immer hoffte das mit der kürzeren Akkulaufzeit zu erwischen, weil man häufiger für jede Kleinigkeit mehrmals aus der Mittagspause oder aus dem OP telefoniert wurde, bis die OTA das Ding genervt ausgeschaltet hat. Mit der PJ-Beauftragten oder den Fachärzten konnte man echt gute Stationswochen verbringen, während die Wochen mit den Assistentinnen sehr schlecht waren. Einige Assistentinnen waren nicht in der Lage, sich auf Station zu organisieren und haben das an den PJlern ausgelassen. Je länger der Tag wurde und je mehr die Nerven blank lagen, desto mehr nährte sich der Tonfall der Gürtellinie und hat diese auch einige Male deutlich überschritten. Visiten gingen dann meist bis 15 Uhr (!) und wenn man als PJler nicht mitgedacht hätte und Aufgaben selbstständig vorausschauend erledigt hätte wahrscheinlich noch länger. Nicht selten wurde man um seinen pünktlichen Feierabend gebracht, weil den Ärzten kurz vorher alle möglichen Aufgaben doch noch eingefallen sind oder ein Notfall kam und man Blut abnehmen muss, weil hier einige Assistentinnen nicht Blut abnehmen konnten oder wollten. Teilweise wurden einem Aufgaben gegeben, die man auf dem Ausbildungsstand eines PJlers noch garnicht erfüllen konnte bzw. durfte (bspw. EK transfundieren). Wenn man das als PJler dann so kommuniziert hat, wurde man als unfähig und faul hingestellt. Lehre gab es auf Station so gut wie garnicht. Der Chefarzt und die Oberärzte sind nett und erklären auf Nachfrage auch im OP, was einem nur wenig hilft, wenn man dort nur drei mal in fünf Wochen hin darf. Für die Oberärztin waren PJler lediglich lästige Zuschauer. Insgesamt leider die schlechtesten 5 Wochen meines gesamten PJ.

PC: Hier waren alle nett bis gleichgültig. Häufig konnte man früh gehen, durfte aber auch nicht erwarten etwas zu lernen oder ins Team integriert zu werden. Im OP konnte man immer assistieren, solange einer auf Station war und dass PJ-Telefon hütete. Chef- und Oberärzte auch gelegentlich erklärt. Ansonsten gab es echt Tage, an denen man um 11Uhr gegangen ist, weil sich einfach niemand für die PJler interessiert hat. Wahrscheinlich wäre es nicht mal aufgefallen, wenn man mehrere Tage nicht gekommen wäre, außer es sind Ärzte krank und man wird auf einmal doch im OP gebraucht. Hier habe ich auch eher wenig gelernt.

Alles in allem ein schlechtes Tertial selbst für jemanden, der nicht Chirurgie machen möchte und ohne Erwartungen gekommen ist. Man darf weder Lob noch Lehre oder gar Wertschätzung erwarten. Man lernt hier vor allem die Folgen des Gesundheitssystems gut kennen und wer noch kein ausreichend dickes Fell hat, hat es garantiert nach dem Chirurgie-Tertial am MLK. Wer an Chirurgie interessiert ist, etwas lernen und im OP machen möchte, sollte sich ein anderes Haus suchen.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 3.13