PJ-Tertial Innere in Klinikum Dortmund (10/2021 bis 3/2022)

Station(en)
Pneumologie, Kardiologie, Nephrologie, ZNA, Onkologie,
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Innere-Tertial am Klinikum Dortmund kann ich bedingt weiterempfehlen, denn die Lehre steht definitiv nicht an erster Stelle, oft auch nicht an zweiter. Anders formuliert: wer richtig Lust auf Innere hat, einen großen Lernerfolg wünscht oder Lust hat das Tertial schon wie eine "Einarbeitung light" zu haben sollte das Tertial woanders machen. Wer das Tertial einfach nur hinter sich bringen möchte und auf enges Teaching verzichten mag kann es gut im Klinikum machen. Der Grund dafür ist, dass die allermeisten Äztinnen und -ärzte viel zu gestresst sind um Zeit für PJler zu haben. Man ist dann oft mit dabei, aber das "praktisch" in "Praktisches Jahr" kommt leider eher kurz. Nicht falsch verstehen, es sind wirklich ohne Ausnahme alle nett und beantworten Fragen, auch die Seminare finden regelmäßig statt und die Organisation ist auch sehr gut. Auch der Kontakt zur Pflege ist sehr positiv.
Der Lernzuwachs ist teilweise jedoch begrenzt, weil man meist wenig Verantwortung übertragen bekommt. Tatsächlich kann ich die Anzahl der Ärzte, die sich für Lehre engagierten und für die man als PJler ein potenzieller künftiger Kollege/Kollegin war, ganz entspannt an zwei Händen abzählen. Somit war der Unterschied zu einer ganz gewöhnlichen Famulatur oftmals nicht vorhanden. Natürlich kommt es auch immer drauf an, mit welchen Erwartungen man startet...
Konkreter:

- Kardio: Chefarzt ist extrem beschäftigt, nimmt sich aber vereinzelt Zeit für Erklärungen und zeigt einem wie TAVIs gemacht werden, da kann man was sehen (aber nichts selber machen), ansonsten eher wenig Kontakt. Periphere Station: ganz frische Assistenzärztin im 3.-4. Monat. Super nett, aber eher damit beschäftigt zurecht zukommen. Man hilft mit Piekserei... Trotz mehrfachen Ansprechen auf Betreuung eigener Patienten gelingt das irgendwie nicht. Funktionsabteilung: Echo, Corolabor oder EPU: auch alle nett, erklären wenn die Zeit es zulässt auch, aber auch hier meistens Stress und Zeitdruck; Zeit um PJler mal schallen zu lassen eher Fehlanzeige. Zusammengefasst: Man kann viel sehen, wenig machen.

- Nephro: Der Chefarzt nehme sich wohl viel Zeit für PJler, leider war er von den 4 Wochen die ich da war nur eine Woche da. Die Stationsärzte sind auch sehr nett, es gibt aber extrem viel Blut abzunehmen, sodass man auch mal den ganzen Morgen damit beschäftigt ist, denn eine Blutentnahmekraft ist nur an zwei Tagen die Woche da und dann auch meist viel zu spät, sodass man es sowieso machen muss. Das ist oft aber gar nicht so schlimm, denn die Visiten dauern regelmäßig bis in den Mittag, sodass man trotzdem noch einiges mitbekommt. In der Visite wird oft erklärt.
Ansonsten kann man als PJler viel schallen. Auch kann man in die Dialyse gehen.

- Pulmo: Dieser Abschnitt gefiel mir am Besten. Der Grund hierfür ist, dass die Ärzte der Station sich auf die Fahne geschrieben haben, dass PJler mit mehr Skills was Stationsbewältigung angeht gehen als sie gekommen sind. Das führt dazu, dass man als PJler für alle Abschnitte der Patientenversorgung mitverantwortlich ist. Dies bezieht sich auf Aufnahme, Labor, Medikation, Anordnungen, Untersuchungen, Brief, Aufklärungsgespräche, Entlassungsgespräch etc., natürlich unter Mitbetreuung. Genauso sollte es meiner Meinung nach ablaufen, da man nur lernt, wenn man selber macht. Zudem ergibt sich so überhaupt erst das Gefühl einer konstanten Mitbetreuung der Patienten. Wegen Corona wurde man auch mal gefragt ob man auf der Coronastation Blutabnehmen oder Zugänge legen kann, dazu wird man aber nicht gedrungen.

-ZNA: Je nachdem mit welchem Arzt man mitgelaufen ist, konnte man mehr oder weniger machen, aber hierfür muss man schon selber aktiv werden. Niemand fragt einen, ob man gezeigt bekommen möchte, wie man zB das Herz schallt. Man muss proaktiv das Sonogerät nehmen und einfach irgendwie anfangen. Leider korregiert einen auch keiner, aber immerhin bekommt man schon die Möglichkeit zu learning by doing. Wenn es voll wurde (und das war Regel statt Ausnahme), wurde es öfter hektisch, aber dann kann man trotzdem zB der Pflege bei der Triage mit Zugängen und Blut helfen oder den Ärzten mit Organisatorischem. Insgesamt eine lohnenswerte Erfahrung, auch wenn der Lernzuwachs bei anderer strukturellen Organisation dichter sein könnte.

- Onkologie: Diese Station hat mir auch sehr gut gefallen, da der Kontakt von Ärzten und Pflege Dienst extrem gut war. Zudem sind die Krankheitsbilder und die Therapien enorm anspruchsvoll, sodass ich ob der Komplexität der modernen Medizin oft nur Demut spüren konnte. Dennoch konnte ich viel lernen, auch eine Knochenmarskpunktion konnte ich durchführen. Der Oberarzt der Station erklärt sehr viel und nimmt einen auch zum Mikroskop mit um Blutausstriche zu untersuchen. Obwohl die Zeit bei Weitem nicht ausreicht um die (Hämato-)Onkologie mehr als nur anzukratzen war dieser Abschnitt sehr lohnenswert.

Die Seminare sind meistens gut, meistens aber eher Vortrag als Interaktion. Dennoch ist immerwieder was spannendes dabei, zudem wird nicht extrem streng geschaut dass alle dabei sind, also wenn man mal nicht von Station wegkommt ist es kein Beinbruch wenn man nachmittags das Seminar verpasst ;) . Das EKG-Seminar am Freitag ist lohnenswert, weil man wirklich was mitnimmt.
Bewerbung
Über die Universität Witten Herdecke. Organisatorisches wie Wünsche bezüglich der Einsatzstationen wird im Voraus geklärt. Diabetologie und Pulmologie ist im Klinikum Nord, also in einem anderen Stadtteil, aber gut zu erreichen.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Repetitorien
Tätigkeiten
EKGs
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
450
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73